Photovoltaik auf dem Flachdach: Wichtige Fakten im Überblick


PV Flachdach

Photovoltaikanlagen haben in den letzten Jahren sehr stark an Beliebtheit gewonnen. Aufgrund der hohen Energiekosten, ist die Installation einer Photovoltaikanlage, aktuell noch angesagter denn je. Nicht nur wegen der CO2-freien Erzeugung von Energie ermöglicht die Photovoltaikanlage am Dach einen großen Schritt in Richtung Unabhängigkeit, sondern sie erspart den Eigenheimbesitzern hohe Kosten für die externe Bereitstellung von Energie. Aufgrund der Einspeisevergütung und Speichermöglichkeiten von Energie ist die Photovoltaikanlage sehr wirtschaftlich.
Früher wurde in erster Linie Photovoltaikanlagen auf Schrägdächern montiert. In den letzten Jahren wurden jedoch vermehrt Flachdächer gebaut. Ist auch auf diesen Flachdächern eine Photovoltaikanlage sinnvoll? Wie gut ist diese tatsächlich geeignet und was muss bei der Installation einer Photovoltaik auf dem Flachdach beachtet werden?

Wir fassen die wichtigsten Fakten der Montage von einer Photovoltaik auf dem Flachdach zusammen…


1) Wichtige Informationen über eine Photovoltaik auf dem Flachdach:

  1. Alle Dächer sind für eine Photovoltaikanlage geeignet.
  2. Die Photovoltaikanlagen mit einer entsprechenden Beschwerung haben ein hohes Gewicht.
  3. Es sind verschiedene Arten an Montagesysteme für die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Flachdach.

2) Ist die Montage einer Photovoltaik auf dem Flachdach möglich?

Die Installation einer Photovoltaik auf einem Flachdach ist in den meisten Fällen möglich. Dabei ist es egal ob es sich um ein Flachdach mit Bitumen, einer Folie, Beton, Trapezblech oder einem begrünten Dach handelt.

Wichtig ist, dass das Flachdach das Gesamtgewicht der Photovoltaikanlage von 12 bis 33 kg pro Quadratmeter tragen kann. Außerdem sollte das Flachdach einen Neigungswinkel von weniger als 5 Grad aufweisen und ein Dämmmaterial mit hoher Druckfestigkeit vorhanden sein.


3) Welche Vor- und Nachteile hat eine Flachdach-Photovoltaikanlage?

Vorteile:
-) Hohe Flexibilität bei Aufstellwinkel und Ausrichtungen
-) Einfache Wartung und Reinigung
-) Einfache Montage
-) Gute Hinterlüftung

Nachteile:
-) Montagesystem muss gut verankert oder beschwert werden
-) Höherer Flächenbedarf pro kWp
-) Höherer Verschmutzungsrad


4) Welcher Neigungswinkel bei der Flachdach-Photovoltaikanlage-Installation muss berücksichtigt werden?

Immer öfter liest man, dass der Winkel einer Photovoltaikanlage zwischen 30 und 45 Grad liegen. Doch eigentlich sollte der Neigungswinkel abhängig sein von der Ausrichtung der Photovoltaikanlage.

Wichtig zu wissen ist aber, dass ein flacher Winkel beispielsweise von 15 Grad als auch steile Winkel wie etwa 50 Grad nur eine geringe Auswirkung auf das Jahresergebnis haben. Denn auch bei sehr flach aufliegenden Photovoltaikmodulen ist eine hohe Energieerzeugung möglich.


5) Welche Ausrichtung der Photovoltaik auf dem Flachdach ist die beste?

Bei einem Flachdach ist die Ausrichtung der Photovoltaikmodule auf verschiedene Arten möglich. Es kann eine Ausrichtung in Richtung Süden sprich parallel zum Dachverlauf oder aber auch eine Ost-Westausrichtung von Vorteil sein. Eine optimale Ausrichtung lässt sich allerdings pauschal nicht sagen. Es hängt sicherlich von den eingesetzten Befestigungssystemen, der auftauchenden vorhandenen Beschattung ab einer gewissen Uhrzeit als auch von der persönlichen Vorliebe des Anlagenbetreibers ab.

-) Ausrichtung nach Süden:
Die Ausrichtung nach Süden ist in den meisten Fällen die bevorzugte Wahl der Eigenheimbesitzer. Grund dafür ist unter anderem die höchst mögliche Energieausbeute über das ganze Jahr hinweg. Bei der Ausrichtungsart sind große Abstände zwischen den Photovoltaikmodulen erforderlich, damit sich diese keinen Schatten gegenseitig werfen. Somit ist auch eine geringere Anzahl an Photovoltaik-Elementen erforderlich.

-) Ausrichtung nach Ost-West:
Wenn die Photovoltaikanlage in Richtung Ost-West ausgerichtet wird, wird die Dachfläche mehr ausgenutzt. Auch der Abstand zwischen den Reihen ist geringer als wie bei einer Südausrichtung. Bei dieser Art der Ausrichtung liegen die Photovoltaikelemente Rücken an Rücken. Damit sich die Elemente gegenseitig keinen Schatten werfen, ist eine niedriger Neigungswinkel von zwischen 10 und 15 Grad erforderlich. Bei dieser Installationsart wirft die Photovoltaik einen gleichmäßigen Ertrag.


6) Wie viel Fläche wird für die Photovoltaik auf dem Flachdach benötigt?

Grundsätzlich ist zu erwähnen das auf einem Flachdach mehr Fläche für die Photovoltaikmodule benötigt wird als bei einem Schrägdach. Grund dafür ist, dass die Photovoltaikmodule zwischen den Reihen mehr Platz benötigen, damit sich diese nicht gegenseitig eine Beschattung zu werfen und so der mögliche Energieertrag geschmälert wird. Des Weiteren muss auch ein größerer Abstand zum Dachrand bzw. zur Attika eingehalten werden.

Ungefähr lässt sich sagen, dass eine Photovoltaikanlage auf dem Flachdach ungefähr 0,06 bis 0,1 kWp pro Quadratmeter, bzw. 60 bis 100 kWp pro m² verfügbarer Dachfläche, inklusive der notwendigen Abstände eingehalten werden.

Am Beispiel einer 10 kWp Photovoltaikanlage wird am Flachdach ungefähr 100 bis 110 Quadratmeter an Platz benötigt. Im Gegensatz zu einem Schrägdach ist eine Fläche von 55 bis 60 Quadratmeter erforderlich. Ein Anhaltspunkt für den Platzbedarf für ein kWp auf dem Flachdach ist, dass etwa 10 bis 15 m² Fläche pro kWp PV-Leistung auf Flachdächern benötigt wird.


7) Was muss bei der Montage einer Photovoltaikanlage auf dem Flachdach berücksichtigt werden?

  1. Hält das Flachdach das zusätzliche Gewicht der Photovoltaikanlage aus?
  2. Verwendung eines passenden Montagesystems für das Flachdach.
  3. Die Photovoltaikanlage muss gegen Wind, Schnee und sonstige Umwelteinflüssen gesichert werden (Beschwerung mit Waschbetonplatten)
  4. Die Modulausrichtung und -positionierung muss mit einem Experten durchgesprochen werden.
  5. Bei einer nachträglichen Photovoltaikinstallation am Flachdach, sollte mit dem Dachdecker oder dem Spezialisten für die Installation einer Photovoltaikanlage abgesprochen werden, ob die Unterkonstruktion der Photovoltaik gleich direkt auf das Dach angebracht werden kann, oder ob der Untergrund wie die Steine, Begrünung etc. vorher punktuell entfernt werden sollten.

8) Welche Varianten der Photovoltaikanlagen-Montagesysteme auf einem Flachdach gibt es?

Grundsätzlich gibt es zwei Unterkonstruktionsarten für die Befestigung der Photovoltaikmodule auf einem Flachdach.

  1. Die häufigste eingesetzte Flachdachmontage-Art ist die Konstruktion ohne Dachdurchdringung. Dabei werden die Photovoltaikmodule auf das Flachdach mithilfe einer speziellen Unterkonstruktion aufgeständert, aber nicht fest am Dach verankert. Die Photovoltaikanlage wird hier nur beschwert mithilfe von Waschbetonplatten oder anderen schweren Betonblöcken. Das Gewicht für die Beschwerung wird anhand von diversen Kriterien wie der Höhe des Gebäudes, der Windlastzone, Schneelastzone etc. ermittelt.
  2. Eine andere Möglichkeit zur Befestigung der Photovoltaikmodule ist die Verankerung der Dachkonstruktion im Dach. Dabei werden die Grundschienen der Unterkonstruktion fest mit dem Dach verbunden. Bei dieser Variante muss die Dachschicht geöffnet werden, welche später dann wieder kompliziert abgedichtet werden muss. Insgesamt bringt das viel Aufwand für den Installateur und ein erhöhtes Risiko für den Anlagenbetreiber mit sich.

9) Was kostet eine Photovoltaik auf dem Flachdach?

Ein ungefährer Anhaltspunkt für die anfallenden Kosten der Montage einer Photovoltaikanlage auf dem Flachdach ist: 1 kWp kostet ungefähr 1500 bis 1900 Euro. Eine herkömmliche Anlage mit 8 kWp liegt preislich ungefähr bei 12.000 bis 15.000 Euro (jedoch ohne Speicher). Allerdings hängen die genauen Kosten vom jeweiligen Gebäude ab, ob bereits Leerverrohrungen zum Technikraum und zum Zählerkasten vorhanden sind etc.

Zu erwähnen ist noch, dass es ein Förderprogramm gibt. Bei dem alle paar Monate offizielle Fördercalls stattfinden. Hier kann man sich, wenn man schnell genug ist, auch einen Förderzuschuss von bis zu 1.800 Euro sichern. Siehe dazu auch auf der Website der Abwicklungsstelle für Ökostrom <mehr dazu>.


Fazit:

Die Anbringung einer Photovoltaikanlage auf einen Flachdach ist sehr einfach und schnell zu installieren. Die gängigste Variante zur Sicherung der Photovoltaikanlage am Dach ist die Beschwerung mit Waschbetonplatten oder Kies. Mithilfe einer Photovoltaikanlage können hohe Kosten eingespart werden.

Falls Sie an der Anschaffung einer Photovoltaikanlage interessiert sind, empfiehlt es sich auch die Möglichkeit ein eventuell zukünftiges Elektroauto selbst beladen zu können. Alles Wissenswerte auch in unserem Blog <Elektroauto mit eigenem Solarstrom beladen>.

Ein Kommentar

  1. „Die Ausrichtung nach Süden ist in den meisten Fällen die bevorzugte Wahl der Eigenheimbesitzer.“
    War früher so als die Module noch weitaus teurer waren.
    Heute werden bei Flachdächern fast nur mehr OstWest Systeme verbaut. Wie im Text richtig beschrieben, entfällt hier die Reihenverschattung und die Anlage benötigt wesentlich weniger Platz am Dach bzw. eine höhere Anzahl an Modulen kann verlegt werden. Weiters fällt die Ballastierung im Vergleich zur Süd aufgeständerten Anlage weitaus geringer aus, da die Anlage wesentlich aerodynamischer ist. Auch die Ertragskurve von März bis November ist besser. Einzig allein im Winter erzielt eine OstWest Ausrichtung niedrigere Flächenerträge durch die suboptimale Ausrichtung bei niedrigem Sonnenverlauf.

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