Legionellen-Gefahr im Warmwasser
Tipps wie Sie Legionellen im Warmwasser vermeiden können!
Immer öfter liest man in diversen Artikeln, dass Gesundheitsbehörden vor einem Gesundheitsrisiko durch zu hohe Legionellen-Konzentration in der Trinkwasseranlage warnen. Die Erreger übertragen nämlich eine gefährliche Legionellenkrankheit, die sogar tödlich verlaufen kann.
Doch was sind überhaupt Legionellen, wie kann das Trinkwasser sauber gehalten werden und was bedeutet die Krankheit überhaupt in der jetzigen Corona-Krise vor allem für Gastro- oder Hotelbetriebe, welche schon wochenlang geschlossen haben müssen?
Im nachstehenden Artikel erfahren Sie mehr zum Thema „Legionellen“.
1. Was sind überhaupt Legionellen?
Sie genießen es lange unter einer heißen Dusche zu stehen und richtig auszuspannen? Es hört sich zwar super toll an – aber Vorsicht – wenn das Wasser aus dem Warmwasserboiler kommt! Denn das Duschen könnte nicht so gesund sein wie man vielleicht denkt!
Oftmals findet man nämlich in alten oder unregelmäßig gewarteten Boilern Spuren von Legionellen, die bei geschwächtem Immunsystem gesundheitsschädigend sein können.
Legionellen sind Bakterien, die sich grundsätzlich fast immer im Wasser befinden können. Sie sehen aus wie kleine Stäbchen, die erst ab einer
bestimmten Konzentrationshöhe gefährlich sind. Die Krankheitserreger vermehren sich am schnellsten in einem stehenden oder 30 bis 45 Grad Celsius warmen Wasser.
Ist das Trinkwasser hingegen kälter oder wärmer, reduziert sich das Risiko einer Legionellen-Vermehrung.
Anders als man zunächst vermutet, erfolgt die Infektion mit Legionellen nicht durch das Trinken von Wasser, sondern durch das Einatmen. Bei jedem Duschvorgang strömen über den Duschkopf oder den Wasserhahn Legionellen, welche zu einer starken Lungenentzündung führen können.
Vor allem dann, wenn sich die Bakterien an feine Wassertröpfen (Aerosol) binden und so in die Atemwege gelangen, können sie das sogenannte
Pontiac-Fieber oder die gefährliche Legionärskrankheit auslösen.
Haben Sie das gewusst?
Jährlich erkranken ungefähr 100.000 Menschen an dem Pontiac-Fieber, welches der Grippe sehr ähnlich ist. Typische Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen, Husten oder Verwirrtheit treten auf. Die Krankheit ist jedoch sehr gut heilbar.
Hingegen können bei einer Infektion mit der Legionärskrankheit schwerwiegende Folgen auftreten. Vor allem bei immun-geschwächte Menschen kann diese Krankheit sogar zum Tod führen.
Die Übertragung der Legionellen geschieht auf jeden Fall überall dort, wo Wasser in der Luft zerstäubt wird. Das kann wie bereits angesprochen unter der Dusche sein, aber auch durch eine Klimaanlage verursacht werden.
Wenn Wasser mit Legionellen getrunken wird, ist das dagegen ungefährlich. Man kann sich nämlich nur dann infizieren, wenn das Wasser eingeatmet wird und in Luftröhre gelangt.
2. Wie entstehen Legionellen?
In Trinkwasser-Systemen können sich Legionellen unter bestimmten Bedingungen gefährlich vermehren. In Bezug auf Legionellen gibt es jedoch eine eigene Verordnung, welche einen technischen Maßnahmewert von 100 Kolonien bildenden Einheiten (KBE) in 100 Milliliter Flüssigkeit vorgibt.
Folgende Richtwerte gelten:
– bis zu 100 KBE pro 100 ml ist keine Gefahr gegeben
– von 100 – 9.900 KBE pro 100 ml besteht noch keine akute Gefahr, jedoch sollte die Anlage überprüft werden.
– über 10.000 KBE pro 100 ml Wasser besteht die Gesundheitsgefährdung. Hier sollte auf jeden Fall die Trinkwasseranlage renoviert werden
3. Was kann man gegen Legionellen tun?
Damit der Legionellen-Gefahr vorgebeugt werden kann, sollte man einige Dinge beachten…
– Richtige Planung und Ausführung der Trinkwasseranlage
– Korrekte Dimensionierung der Anlage
– Dämmung der Wasserleitungen zum Schutz vor hohen Temperaturen
– Vermeidung von stehendem Wasser in der Leitung
– Konstant hohe Temperaturen im Warmwasserspeicher
– Installation von einem Durchlauferhitzer oder kleinen Warmwasserspeichern
– Nachrüstung einer Zirkulationspumpe
Da wie schon angesprochen, Legionellen im warmen Wasser leben, sollte das Wasser in den Leitungen entweder kälter als 25 Grad Celsius oder wärmer als 55 Grad Celsius sein.
Es sollte auch jeden Fall darauf geachtet werden, dass das Wasser im Warmwasserspeicher mindestens 60 Grad Celsius heiß ist, damit es mit einer Temperatur von mindestens 55 Grad Celsius aus der Wasserleitung kommt.
Sämtliche Wasserleitungen sollten regelmäßig benutzt werden, damit das Wasser nicht steht. Zudem sollte es gleichmäßig temperiert sein. Hier kann ein hydraulischer Abgleich helfen. Sind die Leitungen gut gedämmt,
können so Wärmeverluste verhindert werden.
4. AKTUELLES aus der Wirtschaft: Legionellen-Gefahr aufgrund der Corona-Krise?
Zum Schutz vorm Coronavirus sind schon seit Wochen alle Schulen und viele Kindergartenstätte geschlossen, genau wie Hotels, Gaststätte oder Turnhallen. Weil in diesen Gebäuden kein Trinkwasser mehr abgenommen wird, kann eine Legionellengefahr, drohen.
Unter anderem kann es aufgrund der längeren Verweilzeiten des Wassers in den Leitungen und wasserführenden Systemen zu Legionellenbildung kommen. Biofilme können sich bilden. Erhöhtes Risiko besteht in warmwasserführenden Systemen. Grundsätzlich kann es zur Vermehrung von Bakterien im Leitungssystem kommen, wodurch das gesundheitliche Risiko steigen kann.
Vor allem sind jene Kunden und Mitarbeiter von Betriebe betroffen, in denen Menschen Duschen benutzen (Fitnesscenter, Friseure, Hotels, Schwimmbäder, Duschen bei Turnsälen, Sportstätten oder Betriebsgarderoben etc.) oder mit Wassersprühnebel in Berührung kommen (Friseurbetriebe, Waschanlagen, Whirlpools, Befeuchtungsanlagen etc.).
Wenn die Wasserauslässe längere Zeit nicht benutzt wurden, sollten auf jeden Fall Vorkehrungen getroffen werden, bevor es zur Wiedereröffnung des Unternehmens kommt. Ein guter Richtwert ist, wenn der Wasserhahn länger als eine Woche nicht genutzt wird.
Maßnahmen wie alle Duschköpfe und Wannenauslässe öffnen und mit Kalt- und Warmwasser (beide voll aufdrehen) für mehrere Minuten laufen lassen. Bei Mischwasserarmaturen ist das Wasser bei mittlerer Temperaturmittelstellung voll aufzudrehen.
Neben der thermischen Desinfektion kann auch eine chemische Desinfektion von Fachleuten durchgeführt werden.
Guten Tag,
Ihrem Rat, nach einer Woche Abwesenheit/Nichtbenutzung von Warmwasser aus dem Kessel (eingestellt auf 45°C), den Wasserhahn einige Minuten laufen zu lassen, trau ich noch nicht ganz. Wo kann ich Studien/Forschungsergebnisse dazu finden?
Zur Zeit wohne ich allein (wegen zunächst Corona, jetzt wegen unberechenbar hoher Energiekosten durch Mitbewohner/innen, die sich um sparsamen Verbrauch nicht kümmern – hatte ich in der Vergangenheit). In Haus und Gartenhaus gibt des insgesamt 10 Wasserentnahmestellen, ohne WCs). Sollte ich überall einige Minuten laufen lassen? Und: nach einigen Minuten ist der Kessel immer noch voll mit (nicht ganz so) Warmwasser. Sind dann alle Gefahren (Legionellen) gebannt? Weil das Kesselwasser etwas verdünnt ist?
Ich bin lungenkrank und möchte kein Risiko eingehen, dennoch Energie sparen.
Mit freundlichem Gruß
Guten Tag Frau Güntner,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Hauptsächlich bilden sich Legionellen in den Leitungen von der Heizung zum Wasserhahn. Das heißt wenn man das Wasser einige Minuten laufen Lässt, haben sich die Leitungen mit frischen neuen Wasser bereits gefüllt. Forschungen findet man unter anderem im Internet wenn man nach Legionellen sucht. Am besten ist auch das Warmwasser auf mindestens 55 °C einzustellen, damit sich keine Legionellen bilden können bzw. wenn welche vorhanden sind diese abzutöten.
Liebe Grüße,
Das Kausl-Team