Legionellen-Gefahr nach dem Corona-Lockdown
Durch Schließung der Gastronomie, Hotels und Schulen besteht die Gefahr von Legionellen
Viele Betriebe, Hotels, Gaststätten und auch Schulen mussten aufgrund der Corona-Krise für längere Zeit schließen. Doch keiner ahnt die Gefahr nach diesem langen Lockdown, wenn die Wasserauslässe nicht regelmäßig benutzt wurden.
Wenn das Wasser nämlich in den Leitungen nicht kontinuierlich gespült und kontrolliert wird, dann können sich gefährliche Bakterien bilden und vermehren. Sogenannten Legionellen oder andere Keime können die Trinkwasserqualität gefährden.
Haben Sie gewusst, dass die Legionellen eine tödliche Gefahr darstellen an der jedes Jahr sogar rund 5000 Menschen erkranken?
Die Sterblichkeit dieser heimtückischen Lungenentzündung (auch Legionellose genannt) liegt bei circa 10 %.
Was aber nun bei der allgemeinen Öffnung am 19. Mai 2021 von der Gastronomie und die Hotellerie bei der Wasserverwendung zu beachten ist und wie man den Legionellen vorbeugen kann, erfahren Sie hier…
Wer ist von der Legionellen-Gefahr betroffen?
Regelmäßige Wasserentnahme ist für die Aufrechterhaltung der Trinkwasserhygiene wichtig.
Nahezu jeder Betrieb, welcher aus der Wasserleitung Trinkwasser für Kunden und Mitarbeiter entnimmt oder das Wasser für die Ausübung seiner Tätigkeit benötigt, man denke hierbei an die Gastronomie, Lebensmittelgewerbe und -industrie, Friseure, Fußpfleger, Gesundheitsberufe etc., sind von der Legionellen-Gefahr betroffen.
Jene Unternehmen, die das Wasser regelmäßig – auch während des harten Lockdowns – benützt haben, sind von der Legionellen-Gefahr nicht betroffen.
Daher sind bei diesen auch keine zusätzlichen Maßnahmen im Bezug auf die Trinkwasserhygiene notwendig.
Wurden die Wasserauslässe jedoch nicht in regelmäßigen Abständen in Betrieb genommen oder ist ein Betrieb sogar länger als sieben Tage vollständig geschlossen gewesen, sind vor der Eröffnung unbedingt Maßnahmen erforderlich.
Wussten Sie, dass sich Legionellen bei Temperaturen zwischen 25 bis 45 Grad am besten vermehren?
Wenn das Wasser mehrere Tage in den Rohren verbleibt und kein Wasser fließt, kann das Wasser tatsächlich zur Gefahr werden! Daher ist selbst im regulären Betrieb von Trinkwasseranlagen die Maßnahme von Spülplänen und anderen Vorkehrungsmaßnahmen, sodass Gebäudeeigentümer nicht in diese haftungstechnische Gefahr laufen notwendig!
Was Legionellen genau sind und wie diese entstehen, erfahren Sie <hier>!
Wie werden Legionellen überhaupt übertragen?
Legionellen werden als Erreger durch zerstäubtes, beziehungsweise vernebeltes Wasser übertragen. Die Verbreitung der Tröpfchen über die Luft führt zum Einatmen der Erreger. Duschen, Whirlpools, Wasserhähne oder Luftbefeuchter sind typische Ansteckungsquellen.
Welche Maßnahmen helfen zur Vorbeugung von Legionellen?
Betreiber von Hotels, Restaurants, Lebensmittelhändler etc. sollten den einwandfreien Betrieb der Trinkwasseranlage in ihren Gebäuden sicherstellen und im Vorfeld der Wiedereröffnung die erforderlichen technischen Maßnahmen zur Minimierung des Infektionsrisikos auf jeden Fall beachten.
Damit der Corona-Lockdown keine gefährlichen Folgen nach sich ziehen, ist zu empfehlen, dass all jene die in einem Gebäude das Wasser länger als sieben Tage nicht in Verwendung hatten, folgende Maßnahmen durchführen:
1. Bei Wiederinbetriebnahme sind Kaltwasser- und Warmwasser-Entnahmestellen für fünf Minuten vollständig zu öffnen.
2. Kalt- und Warmwasserarmaturen sind voll aufzudrehen. Bei Mischwasserarmaturen ist der Bedienhebel in Mittelstellung zu bringen und
vollständig zu öffnen. Auch die Duschanlagen dürfen hier nicht vergessen! Dabei sollte auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass das Trinkwasser solange abläuft bis sich die Temperatur nicht mehr verändert. Kaltwasser sollte fühlbar kalt, Warmwasser fühlbar heiß sein! Hier hilft der Fingertest. Diese Maßnahme gelte insbesondere, wenn Trinkwasser länger als vier Stunden in der Leitung gestanden sei.
Zwar haben sehr viele Hotels und die Gastronomie während des Normalbetriebes ein System, bei dem leerstehende Zimmer in einem festgelegten Rhythmus gespült werden, es ist aber in diesem Fall dann zu prüfen, ob dies auch während der Schließzeit erfolgt ist.
Wie wirkt sich eine Legionellen-Infektionen aus?
Mediziner warnen, dass in der aktuellen Situation die Legionärskrankheit bei Menschen sehr schwer zu erkennen ist. Bei Verdacht wird ein eigener medizinischer Test gemacht, um das Bakterium Legionella pneumophilia im Körper feststellen zu können.
Die Symptome ähneln nämlich sehr stark einer normalen Grippe beziehungsweise Lungenentzündung, mit hoher Verwechslungsgefahr zu einer Corona-Erkrankung in diesen Tagen.
Fazit:
Wichtig ist, dass vor dem Wiedereröffnen jedenfalls die Leitungen entsprechend gespült werden. Dies sollte auch unter entsprechend erhöhten Temperaturen erfolgen. Die beschriebenen Maßnahmen haben nicht nur positive Auswirkungen auf die Trinkwasserhygiene, sondern dienen auch im Besonderen im Bereich der Duschen der Legionellenprävention.